Grundlagen des gesunden und sicheren Tragens (Kurs)

In diesem Kompaktkurs widmen wir uns dem sicheren und gesunden Tragen – sicher für dein Baby, gesund für euch beide!

Ich zeige dir, auf was du beim Tragen achten solltest, ganz egal ob du ein Tragetuch oder eine Tragehilfe verwendest, ob du vor dem Bauch, auf der Seite oder dem Rücken trägst und egal ob du ein Neugeborenes oder ein größeres Kind trägst.

Dieser Kurs ist ideal für alle, die

  • noch nicht tragen,
  • gerade damit begonnen haben,
  • schon länger tragen, sich aber unsicher sind,
  • schon länger tragen, aber Schmerzen dabei haben,
  • und für diejenigen, die es einfach genauer wissen wollen!

Kurzum, ein Kurs für alle. Und weil mir das Thema absolut am Herzen liegt, ist der Kurs auch kostenlos!

Herzlich Willkommen!

Hier beginnt er nun, der Online-Kurs zum sicheren und gesunden Tragen.

Vielleicht kennst du schon einige Punkte, manches ist vielleicht neu für dich und wieder andere Dinge, auf die du Wert legst, fehlen hier: Bitte notiere dir wenn du meinst, ich solle etwas ergänzen, und lasse es mich im Anschluss an den Kurs gerne wissen!

Ich verwende keine Cookies für meine Website, darum wird auch kein „Zwischenstand“ gespeichert. Du musst also eventuell ein wenig scrollen, wenn du den Kurs nicht am Stück durcharbeitest, dafür bist du hier auch zu 100% unbeobachtet 🙂

Für ein entspannteres Lesen würde ich ein größeres Display als das eines Handys empfehlen oder aber zumindest auf Breitformat drehen!

Mögliche Vorbereitungen

Dieser Kurs besteht überwiegend aus theoretischen Inhalten. Du kannst ihn aber mit etwas Praxis würzen, wenn du einen der folgenden Punkte versuchst. Vielleicht sogar einmal zu Beginn und einmal am Ende des Kurses – macht es gar einen Unterschied?

Schau dir Fotos an, auf denen du dein Kind trägst.

  • Was fällt dir auf?
  • War es dir bequem?
  • War es „fest“?
  • Kannst du die Nase deines Kindes sehen?
Schau dir Produktseiten verschiedener Hersteller von Tragetüchern oder Tragehilfen an.
  • Was fällt dir auf?
  • Sieht es bequem aus?
  • Sieht es „fest“ aus?
  • Kannst du die Nase des Kindes sehen?
Binde deine Lieblingsbindeweise oder deine Tragehilfe.
  • Was fällt dir auf?
  • Ist es bequem?
  • Fühlt es sich „fest“ an?
  • Kannst du die Nase deines Kindes sehen?
Natürlich kannst du das auch überspringen und dich einfach „berieseln“ lassen!

Ein kleines Beispiel: 

Auf dem Bild oben bzw. links trage ich ein recht großes Kind im Känguru, einer Bindeweise mit dem Tragetuch.

Das Binden ist wegen seines Gewichts eher kompliziert, meine Sicht ist beim Tragen eingeschränkt und mein Rücken würde das nicht lange ohne Probleme dulden. Für mein Kind ist diese Trageweise offensichtlich sehr gemütlich und es ist zudem in einem Alter, seine Bedürfnisse deutlich zu kommunizieren.

Für eine kleine Kuscheleinheit oder zum Ausprobieren ist auch so etwas ausdrücklich „erlaubt“ 🙂

Was bedeutet „sicheres Tragen“?

Wenn ich von „sicherem Tragen“ spreche, dann kommen unterschiedliche Aspekte zusammen.

Schaue dir folgende Paarungen an und überlege, welche Aspekte dir wichtig erscheinen und welche für dich vielleicht weniger relevant sind. Fallen dir weitere Aspekte ein?

  • Die Trageweise ist für ein Baby bestimmten Alters passend / unpassend.
  • Die Trageweise erscheint kompliziert / unkompliziert.
  • Die Trageweise fühlt sich ausreichend fest / zu locker an.
  • Das Kind entspannt sich in der Trageweise schnell / nicht.
  • Lose Tuchenden oder Gurtbänder sind gut / nicht verstaut.
  • Außenstehende äußern ihr Unbehagen / Einverständnis.
  • Die tragende Person kann die Hände vom Kind lösen / nicht lösen.
  • Der Weg rein oder raus in die Trageweise ist kontrollierbar / nicht kontrollierbar.
  • Die Trageweise ist auch / nicht für das Rückentragen geeignet.
  • Ich kann mein Kind beim Tragen selbst / nicht selbst vor Sonne oder Kälte schützen.
  • Ich habe Vertrauen / kein Vertrauen in das verarbeitete Material.
  • Das Kind bleibt in der Trageweise in Position / nicht in Position.
  • Die Trageweise erfordert viele / wenige Schritte um gut an das Kind angepasst zu sein.
  • etc.

Wie du erkennen kannst, gibt es sowohl objektive als auch subjektive Aspekte, die eine bestimmte Trageweise als „sicher“ erscheinen lassen. Manche liegen in der Hand der tragenden Person und sind eine Frage der Routine, manche sind wiederum vom Entwicklungsstand und auch Temperament des Kindes abhängig.

Jetzt aber konkret: Was wir unbedingt vermeiden wollen ist, dass ein Kind beim Tragen fällt. Dabei ist nicht nur die Trageweise zu betrachten, sondern eben auch, ob wir unser Kind gut hinein und wieder hinaus bekommen. Die bestsitzende Bindeweise nutzt nichts, wenn ich am Ende den Knoten nicht selber schließen kann! Darum ist es immer gut, wenn man die Möglichkeit zum Praxistest hat und selbst herausfinden kann, welche Handgriffe einem liegen und was eher ausscheidet.

Ist das Kind gut gestützt, dann hat das auch Vorteile für die tragende Person: Ist keine Ausgleichshaltung nötig, bedeutet das immer auch ein bequemeres Tragen. Für das Kind selbst wird dadurch die Atmung erleichtert. Dabei ist die Stützung nicht nur für besonders kleine Babys relevant, auch schlafende ältere Kinder oder Kinder mit besonderen Bedürfnissen profitieren davon. Zusätzlich sollte die Nase deines Babys immer sichtbar sein, so dass der Luftaustausch optimal gewährleistet ist.

Ein kleiner Selbsttest:

  1. Setze dich auf den freien Boden. Aktiviere deinen Oberkörper und sitze möglichst aufrecht. Atme einige Atemzüge entspannt ein und aus.
  2. Setze dich auf den freien Boden. Lasse den Oberkörper einfallen. Lege dir eine Mullwindel aufgefaltet über den Kopf.

Atme jeweils einige Atemzüge entspannt ein und aus. Merkst du einen Unterschied?

Punkte auf der Checkliste

  • Mein Kind ist in der Trageweise rundum gut gestützt, egal ob es wach ist oder schläft.
  • Ich kann mein Kind kontrolliert in die Trageweise bringen.
  • Ich kann mein Kind kontrolliert wieder aus der Trageweise holen.
  • Der Kopf ist nur soweit gestützt, dass die Nase deutlich an der Luft ist.
Wie du das überprüfen kannst, siehst du gleich in den Videos!

Deine „To-do-Liste“

Du möchtest etwas an deiner Trageweise bezüglich der Sicherheit ändern? Dann probiere einen der folgenden Schritte aus. Fühlt es sich damit besser an?

Auf dem Weg hinein:

  • Gibt es alternative Handgriffe um das Baby sicher zu halten?
  • Kann man etwas an der Bindeweise oder der Tragehilfe vorbereiten?
  • Kann man im Sitzen starten?
  • Braucht mein Baby noch etwas um entspannter zu sein?
Im Tuch oder in der Tragehilfe:
  • Kann ich noch etwas festziehen oder fester binden?
  • Muss mehr Material unter den Po oder hinter den oberen Rücken meines Kindes?
  • Kann ich den Kopf mit einer Mullwindel o.ä. zusätzlich stützen?
  • Brauche ich eine andere Bindeweise oder eine andere Tragehilfe?
Auf dem Weg hinaus:
  • Gibt es alternative Handgriffe um das Baby sicher zu halten?
  • Kann ich bei der Tragehilfe Gurtbänder lockern aber geschlossen halten?
  • Kann ich bei der Bindeweise Teile lockern aber den Knoten geschlossen halten?
  • Kann ich über dem Bett ausbinden?
Gerade wenn man Trageneuling ist, kann es zu Beginn beruhigend sein, noch eine zusätzliche Hand zu haben. Auch wenn es auf Dauer natürlich praktisch ist, alleine mit der Trageweise zurecht zu kommen, spricht nichts dagegen Hilfe anzunehmen!

Ein kleines Beispiel: 

Auf dem Bild oben bzw. links trage ich ein größeres Baby im Einfachen Rucksack (ER), einer Bindeweise mit dem Tragetuch.

Mit sehr kleinen Babys ist der Weg auf den Rücken und wieder zurück der wohl spannendste Teil beim Tragen! Und machen:r scheut sich darum, das Rückentragen auszuprobieren. Es bietet aber so viele Vorteile wie beispielsweise freie Sicht nach vorn und eine bessere Gewichtsverteilung für uns, während das Kind sich sicher fühlen kann und mit uns auf Augenhöhe dabei ist.

Mit der Unterstützung einer Trageberatung oder erfahrenen Freund:innen ist das Rückentragen (meist) nur eine Frage der praktischen Übung!

Was bedeutet „gesundes Tragen“?

Auch beim „gesunden Tragen“ kommen unterschiedliche Gesichtspunkte zusammen.

Welche der folgenden Aussagen kommen dir bekannt vor?

  • „Getragene Kinder können ja gar nicht lernen zu krabbeln!“
  • „Getragene Kinder weinen weniger.“
  • „Mit Kind in der Tragehilfe / im Tragetuch kann ich wieder Sport machen.“
  • „Es müssen bestimmte Winkel eingehalten werden, damit das Kind gut getragen wird.“
  • „Man darf nicht länger als x Stunden am Tag tragen.“
  • „Rückenschmerzen sind normal.“
  • „Du schadest deinem Kind, wenn du so trägst.“
  • „Beim Tragen werden alle Sinne des Kindes angeregt.“

Hier zeigt sich schön, dass wir es bei einem Tragepaar immer mit zwei Personen zu tun haben. Da ist zum einen die tragende Person und zum anderen das getragene Kind. Für beide soll das Tragen „gesund“ sein.

Aber was bedeutet „gesund“?

Der Duden (https://www.duden.de/node/141753/revision/294523 mit Stand vom 10. August 2021) sagt dazu:

  1. a) keine Störung im körperlichen, psychischen und geistigen Wohlbefinden aufweisend; durch Krankheit nicht beeinträchtigt, keine Schäden durch Krankheit aufweisend; b) [durch sein Aussehen] von Gesundheit zeugend
  2. die Gesundheit fördernd, ihr zuträglich
  3. der allgemeinen menschlichen Beurteilung nach richtig, vernünftig, normal
  4. nicht getroffen; nicht angeschossen und daher kein Blut verlierend (Jägersprache)

Nicht alles davon hat beim Tragen Relevanz, den vierten Punkt werde ich getrost übergehen. Was als richtig, vernünftig und normal gilt, ist allerdings gar nicht so universell. Dass Menschenkinder überhaupt Traglinge sind, war zur frühen Menschheitsgeschichte einfach ein Fakt und ist erst jüngst zum wissenschaftlichen Begriff geworden. Zu Zeiten, als es ein Zeichen von Wohlstand war, sein Baby im Kinderwagen abzulegen, galt Tragen eher als „nicht normal“. Andernorts ist es hingegen gar nicht anders möglich, mit der Familie mobil zu sein (zum Beispiel in Bergregionen).

Die ersten beiden Punkte beschreiben gut, wie gesundes Tragen aussehen sollte: Wir wollen zum einen keinen Schaden erzeugen (weder bei der tragenden Person noch beim Kind), zum anderen aber können wir die Gesundheit fördern, sowohl körperlich als auch seelisch.

Tragen fördert ganz nebenbei die Bindung zwischen Kind und Bezugsperson. Unsere Kinder erleben die Welt mit uns auf Augenhöhe, werden körperlich angeregt und können alle Sinne schulen. Wir können schneller auf ihre Bedürfnisse reagieren und sorgen damit für ein entspannteres Miteinander.

Mit einem getragenen Kind bleiben wir mobil, können dem Alltag nachgehen, die Natur genießen und sogar gemeinsam Sport machen!

Was die tragende Person anbelangt, wird beim Tragen vor allem die Muskulatur des Oberkörpers und der Bauchraum belastet, der Unterkörper wird durch das zusätzliche Gewicht ebenfalls gefordert. Aber auch der Weg hinein in die Trageweise und wieder heraus kann anspruchsvoll werden, wenn eine Trageweise Gelenkigkeit voraussetzt oder aber Kraft in den Fingern. Ganz klar: Wer ansonsten beschwerdefrei ist, sollte bis auf einen vorübergehenden Muskelkater keine dauerhaften Schmerzen erleiden! Gerade kurz nach der Geburt ist die Körpermitte noch sehr fragil und braucht einige Zeit zum Regenerieren. Sprich mit deiner Hebamme oder Fachpersonal deines Vertrauens, wenn du unsicher bist oder es sich für dich nicht „richtig“ anfühlt.

Die Trageweise sollte zu den Voraussetzungen des Kindes passen. Für eine optimale Hüftentwicklung beispielsweise gibt es konkrete Winkelangaben zu Anhockung und Spreizung. Auch die Wirbelsäule entwickelt sich im ersten Lebensjahr rasant! Ein Kind mit vollständiger Rumpfkontrolle und Interesse an der Umwelt kann anders bewegt werden und hat auch andere Erwartungen an das Getragenwerden.

Für Tragepaare mit besonderen Bedürfnissen gilt: Tragen ist inklusiv! Bei der Vielfalt an Bindeweisen und Tragehilfen stehen die Chancen gut, die passende Trageweise für ein Tragepaar zu finden. Oft reicht es, mit einer erfahrenen Trageberater:in zusammenzuarbeiten und gegebenenfalls gemeinsam mit dem Therapie-Team eine Lösung zu finden.

Aber: Was theoretisch optimal und perfekt wäre, passt nicht immer zu unserem Leben. Tragen bietet so viele Vorteile, dass es nicht auf fünf Grad mehr oder weniger bei der Spreizung ankommt! Also lege das Geodreieck ruhig wieder weg. Wer wiederum Schmerzen hat, sollte nach einer anderen Lösung suchen, egal wie gut die Trageweise auf einem Foto aussieht.

Punkte auf der Checkliste

  • Die Atemwege des Kindes sind frei.
  • Mein Kind ist aufrecht in der Trageweise.
  • Der Rücken meines Kindes ist gleichmäßig gestützt.
  • Das Becken meines Kindes ist Richtung Bauchnabel gekippt. 
  • Die Trageweise gibt an den Oberschenkeln gleichmäßig Halt.
  • Ich bekomme mein Kind problemlos in die Trageweise und auch wieder heraus.
  • Ich stehe „im Lot“ und weiche nicht in eine Ausgleichshaltung aus.
  • Die Trageweise drückt nirgends unangenehm.

Wie du das überprüfen kannst, siehst du gleich in den Videos!

Deine „To-do-Liste“

Du möchtest etwas an deiner Trageweise bezüglich der Gesundheit ändern? Dann probiere einen der folgenden Schritte aus. Fühlt es sich damit besser an?

Auf dem Weg hinein:

  • Gibt es alternative Handgriffe um deine Gelenke oder Finger zu schonen?
  • Gibt es einen alternativen Weg für ein schwereres Kind?
  • Kannst du mit Körperspannung und Atmung arbeiten?
  • Gibt es einen alternativen Weg der besser zu den Voraussetzungen deines Kindes passt?

Im Tuch oder in der Tragehilfe:

  • Kann ich die Träger / Tuchbahnen anders positionieren?
  • Kann ich den Bauchgurt / mein Baby höher oder tiefer positionieren?
  • Kann ich den Rücken meines Babys gleichmäßig(er) stützen?
  • Kann ich die Oberschenkel gleichmäßig(er) stützen?
  • Kann ich mein Baby nachträglich einhocken?
  • Brauche ich eine andere Bindeweise oder eine andere Tragehilfe?
  • Kann ich auf dem Rücken tragen?
  • Kann ich seltener / kürzer tragen?
Auf dem Weg hinaus:
  • Gibt es alternative Handgriffe um deine Gelenke oder Finger zu schonen?
  • Gibt es einen alternativen Weg für ein schwereres Kind?
  • Kannst du mit Körperspannung und Atmung arbeiten?
  • Gibt es einen alternativen Weg der besser zu den Voraussetzungen deines Kindes passt?

Ein kleines Beispiel: 

Auf dem Bild oben bzw. links trage ich ein größeres Baby im Känguru.

Hier passen die Proportionen viel besser als im ersten Bild!

Ich kann mein Kind sicher, gesund und bequem vor meinem Körper tragen und es stellt sich nur noch die Frage, ob ich mich mit der Trageweise subjektiv wohl fühle und sie gerne nutze – auch das ist ein berechtigter Punkt! 

Was uns gut „von der Hand geht“ und sich auch gut anfühlt, ist oft individuell. Schön, dass es so viele Alternativen gibt, die man im Rahmen einer Trageberatung, auf eigene Faust oder auch in Bindechallenges kennenlernen kann. 

Was bedeutet „bequemes Tragen“?

Wenn ich von „bequemem Tragen“ spreche, wird es schnell individuell! Und egal wie sicher und gesund wir tragen (wollen): Wenn die Trageweise unhandlich ist oder wir uns damit nicht wohl fühlen, werden wir auf Dauer keine Freude damit haben: Das Tuch oder die Tragehilfe versauert im Schrank und uns werden die Arme schwer. Die Wichtigkeit bequemen Tragens sollte nicht unterschätzt werden!

Schaue dir folgende Paarungen an und überlege, welche Aspekte dir wichtig erscheinen und welche für dich weniger relevant sind. Fallen dir weitere Punkte ein?

  • Der Bauchgurt kneift / kneift nicht.
  • Die Träger oder Tuchbahnen hängen am Hals / liegen bequem.
  • Die Träger oder Tuchbahnen kneifen am Rücken / liegen bequem.
  • Die Trageweise ist zu klobig / ist zu zart / passt zu mir.
  • Die Trageweise betont Röllchen / kaschiert.
  • Die Marke ist mir sympathisch / unsympathisch.
  • Mein Kind fühlt sich mit der Trageweise wohl / unwohl.
  • Ich brauche Hilfe / keine Hilfe beim Einbinden.
  • Die Trageweise passt nur kurz / für eine lange Zeit.
  • Die Reaktion meines Umfelds ist positiv / negativ.
  • Ich kann damit überall / nur zuhause / nur draußen tragen.
  • Die Trageweise ist zu warm / zu kalt / genau richtig.
  • Ich habe Angst / keine Angst zu tragen.
  • Mir gefällt das Tuch / die Bindeweise / die Tragehilfe gut / nicht.
  • Meinem Kind gefällt das Tuch / die Bindeweise / die Tragehilfe gut / nicht.
  • etc.

Auch hier gibt es sowohl objektive als auch subjektive Aspekte, die eine bestimmte Trageweise als „bequem“ erscheinen lassen. Wenn eine Kante einschneidet, kann man versuchen zu optimieren. Wenn allerdings die Farbe des Tuches oder die dicke Polsterung der Träger missfallen, ist eher ein Materialwechsel die Lösung.

Tragen soll unseren Alltag erleichtern und unseren Kindern das geben, was sie brauchen. Manche Kinder fordern die vollen 24 Stunden am Tag Nähe ein, andere brauchen nur kurze Kuscheleinheiten. Wir wiederum müssen manchmal mobil sein. Und manchmal eben auch nicht. Gut ist es, wenn wir die Wahl haben und vorbereitet sind auf die Zeiten, wo wir das Kind nah am Körper tragen wollen – damit wir tragen können, wenn wir müssen! Zum einen, um mobil zu sein und die Hände dabei frei zu haben, zum anderen, um die natürlichen Bedürfnisse unserer Kinder auf einfachste Weise zu befriedigen. Und natürlich auch dann, wenn es uns einfach Freude macht!

Du transportierst dein Kind anders? Super!
Du trägst nur zur Einschlafbegleitung? Super!
Du sammelst alle Tücher mit Einhörnern? Super!

Wenn wir allerdings tragen, dann sollte es für uns und unsere Kinder gesund, sicher und bequem sein. So, dass es uns eben im Alltag unterstützt und keine „Bürde“ ist.

Punkte auf der Checkliste

  • Ich „mag“ mein Tuch / meine Tragehilfe.
  • Ich fühle mich mit meiner Trageweise wohl.
  • Ich trage mein Kind so lange wir mögen.

Das musst du allerdings ganz allein entscheiden, hierzu gibt es nur Tipps im Video!

Deine „To-do-Liste“

Du möchtest etwas an deiner Trageweise bezüglich der Bequemlichkeit ändern? Dann probiere einen der folgenden Schritte aus. Fühlt es sich damit besser an?

Auf dem Weg hinein:

  • Ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt?
  • Brauche ich noch etwas? Braucht mein Kind noch etwas?
  • Muss oder kann ich etwas vorbereiten?
Im Tuch oder in der Tragehilfe:
  • Kann ich die Träger oder die Tuchbahnen an meinem Körper breiter auffächern?
  • Kann ich nachträglich Polster anlegen?
  • Fühlt sich mein Kind mit Armen draußen oder drinnen wohler?
  • Brauche ich eine andere Bindeweise oder eine andere Tragehilfe?

Auf dem Weg hinaus:

  • Kann ich die Tuchenden / die Träger auf sauberen Boden fallen lassen?
  • Kann ich mein Kind hier absetzen?
  • An heißen Tagen: Habe ich für mich Wechselkleidung?

Stelle dir einfach immer die Fragen: Muss das kompliziert sein? Wie kann ich es vereinfachen? Muss das unbequem sein? Wie kann ich es optimieren?

Zusammenfassung

Wir haben nun einige Punkte auf unserer Checkliste, die teilweise auch voneinander abhängig sind.

Nehmen wir das Beispiel „gut gestütztes Kind“: Wenn mein Kind gut gestützt eingebunden ist (Sicherheit), dann ist es auch fest an meinem Körper und ich muss in keine Ausgleichshaltung gehen (Gesundheit), sondern kann entspannt und gerade stehen (Bequemlichkeit).

Hier noch einmal alle Punkte in der Übersicht. Fehlt dir etwas?

  • Mein Kind ist in der Trageweise rundum gut gestützt, egal ob es wach ist oder schläft.
  • Ich kann mein Kind kontrolliert in die Trageweise bringen.
  • Ich kann mein Kind kontrolliert wieder aus der Trageweise holen.
  • Der Kopf ist nur soweit gestützt, dass die Nase deutlich an der Luft ist.
  • Die Atemwege des Kindes sind frei.
  • Mein Kind ist aufrecht in der Trageweise.
  • Der Rücken meines Kindes ist gleichmäßig gestützt.
  • Das Becken meines Kindes ist Richtung Bauchnabel gekippt.
  • Die Trageweise gibt an den Oberschenkeln gleichmäßig Halt.
  • Ich bekomme mein Kind problemlos in die Trageweise und auch wieder heraus.
  • Ich stehe „im Lot“ und weiche nicht in eine Ausgleichshaltung aus.
  • Die Trageweise drückt nirgends unangenehm.
  • Ich „mag“ mein Tuch / meine Tragehilfe.
  • Ich fühle mich mit meiner Trageweise wohl.
  • Ich trage mein Kind so lange wir mögen.
Wenn du bereit bist, dann geht es nun zu den Videos. Viel Spaß!

Beispielvideos mit Erklärungen

Im ersten Video zeige ich dir die Basics mit dem Tragetuch vor dem Bauch. Das Video ist mit Untertiteln, ohne Ton und somit ideal für ruhige Momente. Du kannst es aber auch überspringen und direkt eines der nächsten Videos anschauen, wenn es gerade passt:

Das zweite Video zeigt, worauf du beim Tragen mit dem Tuch vor dem Bauch achten solltest (mit Ton):

Beim dritten Video zeige ich dir alles noch einmal am Beispiel einer Tragehilfe (mit Ton):

Das vierte und letzte Video ergänzt die vorherigen Videos um das Tragen auf dem Rücken (mit Ton):

Schon vorbei?

Ich hoffe, du hattest einige Aha!-Effekte, konntest etwas Neues lernen und warst gut unterhalten!

Von nun an kannst du selbst mit einschätzen, ob deine Trageweise sicher für dein Kind und gesund für euch beide ist. Wenn du doch mehr Input brauchst, kannst du im Rahmen einer individuellen Trageberatung auf dich zugeschnittene Tipps bekommen und gleich noch testen, was für euch am besten passt!

Hat alles gepasst? Fehlt dir etwas? War etwas missverständlich? Dann lass es mich unbedingt wissen und einbringen! Schreib mir dafür eine Email an tanja{at}trageberatung-forchheim.de mit deinen Anmerkungen.

Du willst mich unterstützen? Dann spende doch! Das geht über Paypal ganz einfach (Link öffnet in neuem Tab). Ich sage DANKE! Ich freue mich auch sehr über Beratungsanfragen und Weiterempfehlungen! Tragen ist nicht nur entlastend und bereichernd in der Babyzeit, auch größere Kinder (und ihre Eltern) können davon profitieren. Also einfach weitersagen…